USB-stick als Langzeitspeicher

  • Angenommen ich möchte ein paar Daten langfristig speichern (und dann vergraben ;)), dann wäre doch ein ordentlich verpackter USB-stick die beste Wahl, oder?


    Keine Schreibvorgänge, mechanisch sollte nichts kaputtgehen, auf 64GB passt ne Menge drauf.

  • Sprich: am besten die Daten auf Keramik- oder Steintafeln speichern ;) !


    Wer DOCH zu USB-Sticks greift, sollte allerdings bedenken:
    Auch wenn die Daten im Flashspeicher relativ lange erhalten bleiben, kann immernoch der Controller-Chip den Geist aufgeben - und schon kommt man nicht mehr ran. Der Tipp von "Q-the-STORM" ist dahingehend also nicht zu unterschätzen... trotzdem hat man nie eine 100%ige Garantie für jahrzehntelange Defekt-Freiheit. Das ist halt der Nachteil, wenn man ein Speichermedium bevorzugt, welches selbst elektronische Bauteile aufweist, durch die es eben fehleranfällig wird...


    Wenn die M-Disc tatsächlich ihr Marketingversprechen hält (Langzeitstudien gibt's dazu ja nicht, sondern "nur" Tests, wo derartige Medien für einige Zeit extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt werden... was sie aber sehr gut überstehen), könnte sie eventuell auch eine Überlegung wert sein - sofern der vergleichsweise geringe Speicherplatz ausreicht und die Daten wichtig/wertvoll genug sind, um sie vielleicht sogar noch an die nächste Generation weiter geben zu wollen.

  • Ein weiteres Problem bei jahrzehntelanger Lagerung ist auch noch ein Abspielgerät für den Datenträger zu haben. Diskette/VHS wird jetzt schon schwer in den meisten Haushalten, IDE-Festplatten sind auch bald weg vom Fenster, ob die nächste Version von DVD/BD abwärtskompatibel ist bleibt abzuwarten. Zu dem USB-stick würde ich noch ein mini-USB-Kabel legen.


    Btw, hatte vergessen zu schreiben worum es geht: bei nem Hausbau ein paar Fotos und kurze Videos mit einmauern 8)


    Hmm, wenn man 100+ Jahre als Lagerziel nimmt muss man sich auch noch um das Dateiformat sorgen. Am besten unkomprimiert. Oder nen Linux draufziehen mit Abspielprogrammen xD

  • Dann wäre doch eine Speicherkarte die bessere Wahl oder?


    Auch Speicherkarten bestehen meines Wissens nicht nur aus Speicherbausteinen, sondern besitzen mindestens noch einen Schnittstellen-Controller für den Zugriff auf den Kern des Flash-Speichers. Dank simplerem Aufbau sind sie aber verständlicherweise nicht ganz so fehleranfällig wie USB-Speichersticks.


    Ein weiteres Problem bei jahrzehntelanger Lagerung ist auch noch ein Abspielgerät für den Datenträger zu haben. Diskette/VHS wird jetzt schon schwer in den meisten Haushalten, IDE-Festplatten sind auch bald weg vom Fenster, ob die nächste Version von DVD/BD abwärtskompatibel ist bleibt abzuwarten.


    Die CD gibt es immerhin schon seit fast 35 und die DVD seit beinah 20 Jahren - aktuelle BD-Player haben bislang trotzdem kein Problem mit beiden Datenträgern. Ich würde daher mal behaupten: Abspieler für die etablierten optischen Medien (sprich: CD/DVD/BD) wird es auch noch in mehreren Jahrzehnten geben. Garantien gibt's darüber hinaus natürlich trotzdem keine. Immerhin geht der Trend zunehmend Richtung Video-on-Demand-Online-Angebote, was vermuten lässt, dass optische Datenträger irgendwann mal komplett vom Markt verschwinden könnten...


    Aber vergleichbare Sorgen könntest du in einigen Jahrzehnten auch mit 'nem USB-Stick haben - schließlich kann dir niemand versprechen, dass der USB-Datenbus nicht bis dahin durch einen inkompatiblen Nachfolger abgelöst wurde. Immerhin sind ja nicht wenige frühere Schnittstellen- und Bussysteme heute schon teilweise oder komplett "ausgestorben". Und abgesehen von der Dateiformat-Frage dürfte auch ein aktuelles Linux höchstwahrscheinlich große Probleme haben, mit in mehr als 100 Jahren erscheinender Hardware zu laufen ;) .


    Mit ähnlichen Problemen haben sich übrigens auch schon Ende der 70er die Wissenschaftler rumschlagen müssen, welche die Datenplatten entwerfen sollten, die den Voyager-Sonden mitgegeben wurden:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_Golden_Record


    Für eine private Zeitkapsel dürfte sowas aber ein "klein wenig" übertrieben sein ^^ !


    Ich bleibe aber dabei:
    Bei mehr als 100 Jahren angepeilter Lagerung würde ich immernoch am ehesten zur M-Disc raten und entweder ein etabliertes Strukturformat (z.B. eine Video-DVD- oder -Blu-ray-Struktur) wählen, oder eine Daten-Disc mit halbwegs aktuellen, etablierten Kompressionsformaten (z.B. H.264-Video + AAC-Audio im MP4-Container & JPEG-Bilder) erstellen. Da dürfte dann zumindest (im Gegensatz zu magnetischen und Flash-Speichermedien) halbwegs sicher sein, dass die Disc als Datenspeicher die Jahrzehnte überlebt. Das Risiko für Kompatibilitätsprobleme mit dem Speicher und seinem Inhalt wird sich aber in keinem Fall verhindern lassen. Daher würde ich mich an deiner Stelle vor allem auf das einzige konzentrieren, was ich beeinflussen kann: eben die Haltbarkeit.

  • Das glaube ich nicht, weil Festplatten zur langfristigen
    Archivierung im Privatbereich wesentlich ungeeigneter sind (rotierende
    Bauteile, Platte defekt - alles weg) und jede Langzeitspeicherung zur
    Lotterie machen. Beschriebene CDs, DVDs und BDs sind in allen Sparten
    der Unterhaltungsindustrie (Musik, Video, Spiele) die einzig relevanten
    Datenträger und überdies beliebte Sammelobjekte. Ich glaube jedenfalls
    nicht dass man zu Weihnachten statt Platten oder DVDs in Zukunft
    Downloadgutscheine verschenkt...

  • Worauf beziehst du dich mit deinem Beitrag? Auf meine Aussage über Video-on-Demand!? Da war aber nirgendwo von Festplatten die Rede. Auch abseits davon wurden hier bislang keine Festplatten empfohlen. HDDs sind sowieso (unbestreitbar) am denkbar ungeeignetsten als robuster(!) Langzeitspeicher.


    Ich wollte übrigens nicht darauf hinaus, dass in Zukunft alle nur noch Streaming-Videos auf Platte archivieren. Meiner Meinung nach geht die zukünftige Entwicklung dahin, dass keiner mehr physische Datenträger zu Hause im Regal stehen hat (höchstens noch aus Sammler-Gründen), sondern dass Filme und Serien nur noch auf den Servern diverser Anbieter liegen und bei Bedarf live gestreamt werden. Netflix & Co. lassen grüßen.

  • Das glaube ich nicht - denn dazu ist die Sammelwut der Spezies Mensch ganz einfach zu ausgeprägt. Nur was man physisch besitzt, besitzt man "wirklich" und kann man im Zweifelsfalle auch im Freundes- oder Bekanntenkreis vorzeigen. Was ich mein Eigen nennen darf wird mir unter Normalbedingungen auch nicht mehr entrissen, die Streamingseiten können aber jederzeit ihre Tarife ändern, ihr Lizenzgebiet einschränken, technische Änderungen zum Nachteil des Kunden vornehmen oder ihre Angebotspalette empflindlich einschränken bzw. verlagern. Halblegale Streamingdienstleister gibt es schon seit Längerem, ihre Existenz tat der Beliebtheit von Seiten wie dieser aber bislang keinen Abbruch.

  • Da gebe ich meinem Vorredner durchaus recht.


    Außerdem sind die Festplatten Firmen auf dem Weg noch mehr Speicherplatz auf weniger Fläche zu bekommen. Bis Ende 2015 soll es, wenn ich mich nicht irre, 10 - 15 TB Festplatten, in der gleichen Bauform wie bisher auch, also 3,5" geben. Ich denke es wird noch einige Jahre dauern, bis alles nur noch aus dem weiten Internet kommt, falls das überhaupt jemals passieren wird. Die Anbieter von Streaming und Online-Hosting benötigen ja ebenfalls Speicherplatz und müssen gucken wo sie die Datenmengen lassen. Die Qualität und Auflösung wird im Moment auch stetig größer, demnach werden diese auch immer mehr Speicherplatz benötigen.


    Aber irgendwie driftet das leicht vom Thema ab :) ?

  • Ich denke es wird noch einige Jahre dauern, bis alles nur noch aus dem weiten Internet kommt, falls das überhaupt jemals passieren wird.


    Der TE schrieb ja was von 100+ Jahren als Lagerziel. Ich behaupte mal: wir können uns nicht mal ansatzweise vorstellen, wie die technologische Entwicklung bis dahin aussieht. Man schaue nur mal 100 Jahre zurück -> dass 1914 IRGENDJEMAND eine vage Vorstellung von aktuellen Computern, Datenträgern oder auch nur dem Internet gehabt hat, wage ich mal stark zu bezweifeln ;) .



    Aber irgendwie driftet das leicht vom Thema ab :) ?


    Nur noch dieser kleine Drift von meiner Seite:

    Das glaube ich nicht - denn dazu ist die Sammelwut der Spezies Mensch ganz einfach zu ausgeprägt.


    Das mag ja sein. Aber was der Kunde haben will und was er letztendlich vorgesetzt bekommt, sind häufig zwei Paar verschiedene Schuhe. Die Content-Industrie dürfte sich bei legalen Streaming-Diensten z.B. über bislang nicht geknackte DRM-Techniken und wesentlich gezieltere User-Bindung freuen. Beim Blick auf den Spiele-Markt ist ja ebenfalls schon eine deutliche Tendenz Richtung Download-Dienste erkennbar (bei Konsolen meist über die Konsolenhersteller-eigene Plattform... beim PC über Steam, UPlay, Origin & Co.)


    Letztendlich ist der Mensch ja nicht mehr nur primär Sammler, sondern auch ziemlich bequem ;) . Und mit einer 100-teiligen Spielesammlung ist z.B. ein Umzug WESENTLICH leichter, wenn man sie auf Steam statt im Regal hat - vom grundsätzlichen Platzersparnis ganz zu schweigen. Bei Musik, Filmen und Serien ist das auch nicht anders...

  • Aber irgendwie driftet das leicht vom Thema ab :) ?


    Egal ;) Thema ist erledigt mein Freund wird sich nen guten USB-Stick besorgen und den einmauern. Und normale Fotos, ne Zeitung und so. Schade dass man beim Öffnen nicht dabei sein kann :-)


    Steam ist auch ne nette Sache, ich habe da ein paar Spiele. Aufladen geht per paysafecard, Spiele kann man auch auf nen USB-stick ziehen und auf irgendeinem anderen Rechner im offline Modus spielen, sofern es kein multiplayer Spiel ist. Man muss sich nur das Passwort irgendwie merken können und auch bei steam habe ich meinen Namen nicht hinterlegt, könnte also nicht mit dem Personalausweis kommen zur Reaktivierung.


    Irgendwann werden wir wirklich noch chips eingepflanzt bekommen um uns online zu identifizieren xD

  • Guter link zur Erklärung bei Wiki.
    Schon vor Jahren wurde überall darauf hingewiesen das alle digitalen Speicher für eine Langzeitarchivierung für Arsch sind...
    Deswegen suchen die Händeringend nach einer Lösung. Das mit dem Stick kannste ganz vergessen.
    Viele der User hier haben da super schon einzeln drauf hingewiesen.


    Es ist wie mit den SSD's. Die Speicher halten meist sehr lange, aber der blöde Controller macht regelmäßig weitaus früher schlapp, warum auch immer.
    Also Fazit. Als ewigen Speicher kannst du nix in der digitalen Welt nehmen. Wenn du wirklich was lange halten willst, solltest du verschiedene Sachen nehmen, also überall was speichern und dich keinesfalls auf ein Geräte festlegen.
    Mit diesem Umstand müssen wir uns leider (noch) abfinden.
    Diese neuen DVD sollen gut sein, angeblich, da isses wie man ironischerweise schon sagt, in Stein gemeißelt. Sind aber teurer als Bluray und ich habe auch nur Medien mit normaler DVD-Grölße gesehen.

  • Auch wenn die Entscheidung schon auf einen USB-Stick fiel, bleibe ich ebenfalls dabei: die M-Disc klingt bezüglich ihrer Infos wie der beste Langzeitspeicher. Einfach deshalb, weil die Bits und Bytes als winzige Löcher in die Datenschicht gebrannt werden und diese anorganische Datenschicht sich auch nicht zersetzt (im Gegensatz zur Datenschicht gängiger Rohlinge, die organische Stoffe enthalten). Die Daten sind somit quasi physisch in ein extrem langlebiges Material "gemeißelt".


    Die Alternativen speichern die Daten hingegen in Form einer elektrischen (z.B. beim Flash-Speicher) oder eben magnetischen Ladung (z.B. bei Festplatten) - und es ist halt stark anzuzweifeln, dass diese Ladungen mal eben ein Jahrhundert (und mehr) erhalten bleiben.