Manche Ersatzreligion sind wiederum recht nutzhaft, um eine Glaubensrichtung für sich selbst zu finden Es ist lediglich wichtig, dass sie einen tiefen philosophischen Sinn und unverzichtbare Werte und Normen beinhalten und das Eine oder Andere kann man sich definitiv vom Christentum abkupfern. Solche Religionen können durchaus das Prädikat mitbringen, schwächere Menschen stark zu machen. Ersatzreligionen wie Marihuana wiederum machen schwache Menschen noch schwächer. Astrologie oder Metallica richten wohl keinen großen Schaden an, sind aber in meinen Augen auch nicht wirklich aufbauend.
Meine religiöse Attitüde besteht aus einer Glaubensmischung, welche die Logik und die Wissenschaft verehrt. Ich glaube an die Natur und mein Glauben liegt in ihren Gesetzen. Sie erschuf mich und mein Umfeld. Vergötterung empfinde ich für den Geist des Menschens, in der Form, wie er durch verschiedene, phantastische Schriftstelle in ihren Werken verewigt wurde und wie ich ihn durch den Verkehr mit diversen, herrausragenden Persönlichkeiten habe kennenlernen können. Nichts prägte und beeindruckte mich mehr. Jene Personen haben mir ein Repertoire von Werten, Idealen und Prinzipien vermittelt, die meine Glaubensessenz bilden, und von denen ich hoffe, dass sie als meine Charakterstärkung fungieren und meinen Geist wach halten. Den Geist und das Erbe dieser paradigmatischen Menschen fortzusetzen und instandzuhalten, das ist mein Schicksal. Diese Lebensphilosophie hat mich immer in den diversen Phasen meines Schaffens begleitet. Gerade in Streßsituationen und starken Schicksalsschlägen spürte ich immer besonders intensiv die Stärke, die von dieser Geisteshaltung ausgeht, und oftmals fiel mir auf, auf welch erbärmliche Art und Weise viele von denen dann gefallen sind, die sich zuvor gerne als Anti-Religiöse individualisiert haben.
Zitat von smizz;191718
Deiner These nach, lässt sich die Existenz etwas nicht Beweisbaren durch eine bekannte Existenz etwas anderen nicht Beweisbaren belegen. Merkst selbst, dass das ein wenig dünn ist, oder?
Ich kann Liebe nicht beweisen, aber es gibt sie, also ist sie bewiesen. So, ich kann aber auch die Existenz von Zeitreisen nicht beweisen... und nun?
Ein Glauben hat nunmal meistens die Vorraussetzung, dass man sich damit zufrieden gibt, dass es meistens keine handfesten Beweise gibt. Und entschuldige, wenn ich diesen Vergleich einfach nur belächel, aber er entbehrt jeder Grundlage und ist in meinen Augen schwachsinnig. Du vergleichst ein Gefühl, von dem ich sagte, dass es nicht beim anderen Menschen beweisbar ist, mit einer physikalischen Theorie, welche für möglich gehalten wird, aber bisher nie umsetzbar war und es einfach an mangelnder Erkenntnis mangelt, Zeit- und Raumverkrümmungen synthetisch zu erschaffen und sie zu kontrollieren. Also bitte, dass ist doch irgendwie nicht dein Ernst oder?
Aber ich glaube, dass du mich einfach missverstanden hast oder ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Ich sprach einfach davon, dass du bei deiner Liebsten denkst, dass sie dich liebt. Du denkst es nicht nur, du weißt es. Aber wirklich handfest kannst du es nicht beweisen, du kannst nicht in ihren Kopf schauen und dennoch hast du das Gefühl und die Gewissheit, dass sie dich liebt. Und das ist Glauben. Du vertraust, durch die dir ausreichenden ''Beweise'', auf ihre Liebe. Und genauso verhält es sich mit Loyalität, Treue, Gemeinsamkeit usw. Du weißt nie, was der andere wirklich für dich empfindet und was er von dir hält, du kannst dir lediglich sicher sein und deinen Glauben davon haben.
Zitat von smizz;191718
Deine Meinung zu Drogenabhängigen zeugt von großer Toleranz und einem klaren Blick für die Hintergründe der menschlichen Psyche.
Weiterhin reduzierst du hier gerade eine Religion auf Gleichgesinnung und Stereotypisierung. Also gibt es die Opel Religion, die Metallica-Religion, die Septemberfest-Religion? Minimalisieren wir das ganze mal. Es gibt die Atmen-Religion, die Puls-haben-Religion...
Nungut, ich bin intolerant, dazu stehe ich. Haken wir das ab. Das muss ich mit meinem guten Gewissen vereinbaren, nicht du.
Und wie oben schon beschrieben, bezeichne ich solche Kulte als Ersatzreligion, ja. Deine Minimalisierung ist aber schwachsinnig. Der Puls und der Atem ist unwillkürlich und bei jedem Menschen gegeben. Dann müsste es für dich auch die Mensch-Religion geben. Denk mal drüber nach, das ist Nonsens.
Zitat von smizz;191718
Ersatzreligion. Ich sag ja, die Wir-haben-Puls-Religion wird demnächst die Wir-haben-Hirn-Religion in die Kandare legen, denn Hirn scheint unstabiler vertreten zu sein.
Abseits von christlichen Werten zu leben ist einerseits schwer, wenn man es drauf anlegt, denn es gibt nichts, was die Christen besser können, als sich anzupassen, andererseits ist es sehr leicht, denn in dieser Gesellschaft reicht es am "heiligen Abend" nicht zur Kirche zu gehen.
Zu den ersten drei Zeilen findest du oben Antwort.
Dass mit dem Fernbleiben am heiligen Abend ist ebenfalls Schwachsinn. Aber auch alles oben beschrieben.
Zitat von smizz;191718
Ein Glaube ist vor allem ein Zeichen dafür, mit unerklärbaren und unvorhersagbaren Ereignissen nicht zurecht zu kommen. Glaube kaschiert die eigene Schwäche gegenüber dem Universum. Und für viele ist "der Glaube" die einzige Möglichkeit ihren dumpfen Verstand in gesellschaftlich verträgliche Bahnen zu lenken.
Man kann entweder daran glauben, dass man eine Antwort auf etwas Irrationales bekommt, oder es sein lassen. Beides wird in der Philsophie mit der Erkenntnistheorie definiert. Natürlich bestehen die Massenreligionen wie das Christentum aus einer Horde von Mitläufern, da hast du recht, aber es gibt ihnen nunmal Kraft und ist wieder ein Zeichen, dass Religion stärken kann.
Zitat von smizz;191718
Nein, religiöse Menschen sollten die Philisophie in Ruhe lassen, denn Philosophie und Ethik sind die Mörder der Religion.
Pro Primo ist der Satz an sich schwachsinnig. Die von Cicero definierte Ethik ist ein (wichtiger) Bestandteil der Philosophie. Das ist so, als würde ich schreiben: ,,Essen und Getreideprodukte sind die Mörder des Hungers.'' oder ,,Musikinstrumente und Flöten machen die Stille zum Klangerlebnis.''
Secundo widerspreche ich dir im vollem Maße! Ob Jean Paul, Epikur, Karl Popper, Edmond Rostand, Voltaire und andere Größen wie par exemplum Nietzsche waren sogar sehr religiös.
Deswegen hat das Christentum auch eine eigene Philosophie und Ethik
Klar unterscheidet sich die Philosophie von der Religion, da sie Erkenntnis statt nur Glauben will. Dass heißt aber doch noch lange nicht, dass Religiöse die Finger vom Philosophieren lassen sollten. Ich bin vielmehr Philosoph als Religiöser. Und deine Aussage oben ist alles andere als aus Vernunft begründet.
Zitat von smizz;191718
Hesse hat schlichtweg vergessen, dass ein biologisch intaktes Lebewesen keinen Selbstvernichtungsdrang besitzt. Lediglich einige wenige Spezies kennen die Selbstvernichtung zugunsten der Gesamtpopulation. Der Glaube in Hesses These ist nur die Chimere aus Lebensziel und Lebenssinn, den viele nicht differenzieren können (und Hesse schon gar nicht). Es geht nicht darum, an was ich Glaube, sondern für was ich Lebe. Das muss nicht meine Religion, bzw. mein Glaube sein, sondern das kann auch für das Wohlergehen meiner Liebsten oder jeder andere Grund, der mich antreibt sein. In unserer Gesellschaft, in der der Grund für das Leben nicht mehr die Sicherung des Überlebens der gesamten Spezies ist, ist Suizid ein Thema geworden, weil es keinen direkten Bezug mehr zu dieser Gesamtverantwortlichkeit gibt. Ich als Individuum bin nicht mehr wichtig, denn erstens ist die Gesamtzahl meiner Art ausreichend, zweitens hat mich die Gesellschaft ebenfalls nicht nötig, denn ich bin ersetzbar. Ich kann mich lediglich durch Individualisierung für die Gesellschaft unabdingbar machen, wenn ich dies benötige, um Lebenswillen zu haben. Ich persönlich muss sagen, ich reiche mir als Lebensgrund.
Lange Rede, kurzer Inhalt. Du sagst, du könntest für das Wohlergehen deiner Liebsten leben? Wie christlich...
Zitat von smizz;191718
Dies sehe ich zu 100% in dir erfüllt.
Natürlich. Die Aussage ist natrülich überqualifiziert und entspricht schon dem Doktorandenniveau der Oxfordfakultät. Objektivität hast du dir nicht wirklich zum Zierat erkoren. Deinem Mumpitz nach könnte ich auch frei nach Cyrano de Bergerac sagen, dass dein Kopf keineswegs gelehrt und doch so leer ist... Aber dafür bin wohl etwas zu erhaben.
Zitat von smizz;191718
Mein Fazit: Du bist das Beste beispiel dafür, warum mich religiöse Menschen anwiedern, denn sie halten sich selbst für etwas Besseres und glauben sie würden Anderen durch das Aufzwingen ihrer Religion etwas Gutes tun, was sie im Vergleich noch weiter zum konvertierten Objekt abhebt. In meinen Augen nichts als die Flucht vor der Einsamkeit und Individualität.
Ich denke, deine Preokkupierung dürfte sich bei mir aufheben, wenn du mal genau über meine Aussagen nachdenkst.
Als Abschluss noch eine Literaturempfehlung:Friedrich Nietzsches ''Der Antichrist'' wie auch die Geschichte ''Der Tolle Mensch'' aus dem Buch ''Die fröhliche Wissenschaft'' können von der antichristlichen wie von der atheismuskritischen Seite dieses Religionsdiskurses ein gutes Bild erzeugen.
Selbstredend lade ich euch liebend dazu ein, eure Ansichten bezüglich meines Schaffens und Schreibens hier loszulassen. Dort kann jeder lamentieren, dass ich politisch inkorrekt bin, mich für etwas Besseres halte oder dass ich einen Rechtschreibfehler verzeichnet habe, der mich unmissverständlich als debilen Analphabeten demaskiert.