Bitcoin: Anonyme digitale Währung auf P2P-Basis

  • Ich habe letztens bei Spiegel Online einen Artikel zum Thema Bitcoins ([url=http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,765382,00.html]Hacker-Währung Bitcoin: Geld aus der Steckdose[/url]) gelesen. Das ist anscheinend eine neuartige digitale Währung, dessen Verwaltung vollkommen dezentral abläuft. Das schützt sie vor staatlichen Eingriffen und Manipulationsversuchen.


    Es klingt ja auf den ersten Blick recht nach Abzocke. Da soll man seine Euros in Bitcoins umwechseln lassen. Und nachdem dann der Börsenkurs schön angestiegen ist, kann man die wieder zurückwechseln und hat einen riesen Gewinn erreicht. Aus diesem Grund werde ich mich vorerst auch lieber einmal von dieser Währung distanzieren. Der Autor des Artikels wirkt aber (überraschenderweise) überhaupt nicht abgeneigt gegenüber dieser neuen Währung. Und wenn die Redaktion des Spiegels die Veröffentlichung des Artikel tatsächlich zugelassen hat, muss ja etwas dahinter stecken. Auch im Diskussionsforum des Spiegels scheint der Grossteil der Leute recht überzeugt vom Erfolg zu sein.


    Was denkt ihr, handelt es sich dabei nur um ein Schneeballsystem, das einmal in sich zusammenbrechen wird? Man muss nämlich schon zugeben, dass sich viele Leute eine Währung wünschen, die nicht vom Staat gesteuert werden kann. Werden die Bitcoins unsere altbekannten Währungen also tatsächlich einmal abschaffen?

  • Selbstverständlich scheint da Gold auf den ersten Blick eine einfachere Alternative zu sein. Aber eine virtuelle Währung, wie hier die Bitcoins, ist doch viel einfacher zu transferieren. Mit einem Klick kannst du eine Transaktion ausführen. Zudem brauchst du keinen Keller oder ein hohles Kopfkissen, um deine angesammelten Goldbarren zu sammeln.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es bei den Bitcoins zudem eine mathematisch festgesetzte Obergrenze von 21 Millionen Bitcoins. Ganz anders bei Gold. Dort kann ja jederzeit wieder ein neues Vorkommen gefunden werden und den Markt aufwirbeln.

  • Hab den Artikel nicht gelesen
    Aberb wenn du sowas sagst wie 21Millionen.


    Niemals. Dann grill ich das Fleisch lieber mit paar hunder 5€ Scheinen...


    Gold ist sehr wertstabil. Das da scheint mir iwann mal in ner Luftblase aufzugehen.. Seifenblasen sind toll, aber dafür kann sich keiner was ;)

  • Wenn du für einen durchschnittlichen Bürger sprichst, hast du schon Recht. Für die ist eine Geldinvestition in gewisse Finanzpakete tatsächlich richtig und vollkommen ausreichend.


    Allerdings sollte man sich auch einmal den Rest Europas und die Vereinigten Staaten ansehen. All diese Länder stecken teils in einer schweren finanziellen Krise. Die Bürger trauen den Banken, wenn nicht sogar auch noch dem Staat, nicht mehr. Damit fallen Investitionen in Fremdwährungen gleich mal weg. Edelmetalle wären höchstens noch eine Option. Aber wie sollen die nun das Gold aufbewahren? Der Bank vertrauen sie ja nicht mehr und ein Lager daheim wird sich wohl aufgrund von Sicherheitsbedenken auch niemand antun.


    Meiner Meinung nach könnte die Währung also tatsächlich deshalb Erfolg haben, da viele Menschen rund um den Globus auf der Suche nach einer sicheren und nicht vom Staat kontrollierten Währung sind. Eine Währung aber, die dennoch einfacher zu handhaben ist als Gold.

  • Ich zitiere einmal den Lead des heise online-Artikels Der Schlüssel zur Web-Währung?:

    Zitat

    Seit kurzem mischt Bitcoin, eine neue digitale Währung, die Online-Welt auf. Technology Review erklärt, warum Bitcoin ernst zu nehmen ist, wie es funktioniert und wie es sich von anderen Währungssystem unterscheidet.


    Also ich kann da nichts von einer Warnung erkennen. Auch der Autor des Artikels geht vorerst natürlich einmal davon aus, dass die Währung schon nicht unser altbekanntes Währungssystem ersetzen wird. Dennoch sieht er aber keine offensichtlichen Fehler in der Währung und erläutert ja eben deshalb, warum die Bitcoins ernst zu nehmen sind. Sogar er scheint ihnen eine rosige Zukunft zu prophezeihen.


    Mich haben die verschiedenen Artikel auf alle Fälle recht überzeugt. Denn würde es sich dabei nur um eine Art ausgeklügeltes Schneeballsystem handeln, gäbe es ganz sicher nicht so viele vertrauenswürdige Online-Zeitschriften, die darüber so positiv berichten würden. Ich werde also einmal eine kleinere Menge Geld investieren und euch über den Fortschritt berichten. Und auch wenn ich dann halt wieder alles verliere, so habe ich dann zumindest etwas dazu gelernt. ;)

  • Du wunderst dich aber schon nicht darüber, dass der Staat vor solch einer Währung warnt? Es ist ja wohl mehr als verständlich, dass dieser keine Freude an einer anonymen Währung hat, die von den Banken nicht geregelt werden kann. Damit ist sie perfekt für zwielichtige Finanztransaktionen im Hintergrund geeignet.


    Und seien wir mal ehrlich: Wenn eine Währung auch für illegale Finanzgeschäfte verwendet werden kann (ich persönlich distanziere mich allerdings ganz sicher vor diesem Verwendungszweck), muss sie ja Erfolg haben. Ein früher Einstieg würde sich also lohnen angesichts des zu erwartenden Erfolges.

  • Zitat von Cherothald;397646

    Meiner Meinung nach könnte die Währung also tatsächlich deshalb Erfolg haben, da viele Menschen rund um den Globus auf der Suche nach einer sicheren und nicht vom Staat kontrollierten Währung sind. Eine Währung aber, die dennoch einfacher zu handhaben ist als Gold.

    Na, jetzt les ich mal den Artikel..


    Der Dollar und Euro sind etablierte Währungen. Bei Bitcoins würde ich das jetzt eher nicht sagen
    Mich würd nicht wundern, wenns plötzlich blupp macht und da ne große Seifenblase blatzt ;) Schön für die Leute, die damit Geld verdienen. Ich werd damit wohl erstmal nix zu tun haben :p

  • Die Blase könnte schon platzen. Allerdings würde dies erfordern, dass die Menschen ihr Vertrauen in die Währung verlieren. Und da die Mainstream-Medien bisher noch nicht wirklich über die Bitcoins berichtet haben, wäre es eindeutig wahrscheinlicher, dass der Kurs nochmals stark ansteigt (wenn wieder Massen leichtgläubiger Menschen in Bitcoins investieren wollen). Er kann dann schon wieder sinken, wenn die ersten Staaten ein Verbot der Währung ankündigen. Aber dies würde zuerst einmal erfordern, dass zuerst auch mal ein Grossteil der Menschheit davon erfährt. Von daher gesehen wäre zuerst einmal ein rapider Anstieg des Wertes zu erwarten. Bis der Kurs wieder sinkt, hat man hoffentlich seine Bitcoins wieder zurück in Euros getauscht.


    Zudem kann es bei den Bitcoins übrigens keine beliebig grosse Blase geben. Die Anzahl verfügbarer Bitcoins ist auf 21 Millionen beschränkt. Dieser Wert ist in Stein gemeisselt und lässt sich nicht ändern, denn er wird von mathematischen Algorithmen festgelegt. Und die sind felsenfest (oder kennt ihr jemanden, der behauptet 1+1 sei 3?)! Übrigens ist von der gesamten Geldmenge erst ein wenig mehr als ein Drittel im Umlauf. Der Rest muss noch durch die Lösung komplexer Rechenaufgaben gefunden werden.

  • Es stellt sich tatsächlich die Frage nach der Sicherheit.


    Einerseits könnte es eine Sicherheitslücke im Algorithmus geben. Wer sich allerdings mit Kryptographieverfahren auskennt (sprich Informatik studiert hat), wird schnell erkennen, dass das System gewissermassen bombensicher ist. Warum sollten auch sonst staatliche Institutionen Angst davor haben? Die hätten ja genügend Kapazitäten, um das System mithilfe von Supercomputern zu knacken.


    Andererseits könnte die Währung auch durch konzeptionelle Fehler ihren Wert verlieren. Da aber die Wechselkurse immer flexibel sind, muss sogar der Professor von der Hochschule Regensburg zugeben, dass das System sogar stabil sein könnte. Weiter führt er aus: "Offensichtliche Probleme kann ich nicht erkennen."

  • Zitat von Bender;397625

    Wer ne Währung will, die weder von Regierung noch EU gesteuert wird, investiert in unabhängige "Währungen" wie Edelmetalle etc


    Dir ist aber schon klar, dass die EZB staats- bzw. wirtschaftspolitisch unabhängig ist (was einige europäische Politiker ziemlich ärgert) und lediglich dem Ziel der langfristigen Geldwertstabilität verpflichtet ist, wobei sie das Inflationsziel selbst vorgibt? Das funktioniert erstaunlich gut.
    Bei der FED sieht es schon anders aus, deren gleichwertiges Ziel ist auch die Unterstützung der amerikanischen Wirtschaft. Das ist der Grund, warum die FED im Moment viele Papiere aufkauft und dadurch viel Geld in den Finanzmarkt pumpt.
    BoE ist auch etwas anders, da das Parlament den Zinsfächer vorgibt.
    Soviel nur grundsätzlich zum Verständnis, es gibt eine Vielzahl von Zentralbankarten - von staatlichen Institutionen bis völliger Unabhängigkeit. Die Empirie zeigt eine Kausalität zwischen Unabhängigeit und Inflation.
    Soweit ist in Europa alles ok.


    Völlig unverständlich ist in dem Zusammenhang mal wieder die Forderung nach mehr staatlichem Einfluß auf die EZB, und auch nach gemeinsamer Wirtschaftspolitik.


    Diese kruden Weltuntergangs-Internetseiten mit ihrem Goldfimmel (an dem sie selbst verdienen) sind wirklich nicht seriös.
    Sollte es zu der propagierten Mega-Krise kommen, ist Gold ganz toll... kann man nicht essen und haben will es dann auch keiner mehr. Gold taugt als zusätzliche Anlage, weniger das Edelmetall selbst, als z.B. Minenbeteiligungen.
    Diese Goldhysterie ist eh albern, begibt man sich lieber in die Händere weniger großer fördernder Gesellschaften...


    Bitcoins sind sicher interessant, besonders weil sie einfache Transaktionen erlauben ohne dubiose Zahlungsdienstleister wie Paypal.
    Spätestens beim Übergang in den Realsektor benötigt man einen solchen aber doch wieder. Das hat irgendwie was von Muschelgeld.
    Zwanghaft Wachstumsbegrenzugen der Geldmenge zu installieren ist auch nicht der bringer, bzw. unnötig (s.o.). Dass Geld nicht mehr Goldgedeckt ist, hat schon seinen Grund. Wirtschaftswachstum erfordert auch (kontrolliertes) Geldmengenwachstum, einen völlig willkürlich gewählten Betrag vorzugeben ergibt keinen Sinn.


    Diese Bitcoins werden aber nie solch besondere Bedeutung erfahren, die eine umfassende ökonomische Betrachtung sinnvoll machen. Eigentlich kann man anwenden, was es an Literatur zu alternativen "Währungen" gibt (z.B. diese regionalen Geschäftstaler mit dem Ziel, Geld an die heimische Wirtschaft zu binden)