Spanien 27. Juli 2007
Torrent-Tracker closed, Admins verhaftet
Der Online-Tausch in Spanien stelle keinen Straftatbestand dar, so die Staatsanwaltschaften noch Ende letzten Jahres. Aber der Betrieb eines Trackers ist offenbar zum riskanten Geschäft geworden. Drei Administratoren des Trackers todotorrente.com wurden verhaftet, die Site und einige Nebenprojekte auf richterliche Anordnung geschlossen.
In Alicante wurden die drei Server-Admins festgesetzt, todotorrente.com ist offline. Um die 750.000 User wies die Seite im Monat aus, 4.000 Torrents waren gehostet. Schwerpunkt: Movies, die in der Regel zur Premiere auch im Torrent landeten. Neben todotorrente ist auch das Schwesterprojekt trackertdt.com offline gegangen.
30.000 Euro Profit hätten die Admins gemacht, wie die Polizei schätzt. Überraschend niedrig fallen hingegen die Schadenssummen aus, die der Filmindustrie entstanden sind: von eben etwas über einer halben Million Euro wird ausgegangen. Erstaunlich - denn 750.000 User, die auch nur einen einzigen Film ziehen, führen bei den üblichen "Eine Kopie sind sechs Euro weniger in der Kinokasse"-Milchmädchenrechnungen zu weitaus höheren Zahlen.
Andere spanische Sites sind hingegen noch on - die ebenso geschlossene Site Gamesfive.net leitet auf blackdivx.com weiter, und auch die Musik-Tracker von torrentazos.com sind nach wie vor dick dabei - auch und gerade mit der Werbung, die ihr gut sortiertes Albenangebot überlagert.
Die Lage an der spanischen Front war in der jüngeren Vergangenheit relativ ruhig - auch wenn der Mittelmeerstaat entsprechende Gesetze in der Vergangenheit verschärfte. Von Staatsanwaltschaften wurde angegeben, dass der Online-Tausch kein Straftatsbestand sei. Mit der Begründung, dass Filesharing "sozial akzeptiert" sei, sprach ein Richter einen mutmaßlichen Tauscher auch nach Inkrafttreten der jüngsten Gesetzesänderungen frei. Vor einem Jahr tauschten in Spanien 26% der Netznutzer Files - europäischer Rekordwert.
Qwelle gulli:-)