Zu dem erwähnten "Tonhöhenproblem": Das ist leider kein exklusives Problem von "Enterprise" auf Blu-ray.
Viele (insbesondere ältere Serien) klingen auf der Blu-ray-Version zu TIEF, weil sie ursprünglich nur und ausschließlich für das Fernsehen synchronisiert wurden. Und das läuft in Deutschland nun einmal mit 50 (Halb-)Bildern/Sekunde. Da eine Blu-ray mit 24 oder 23,976 Bildern pro Sekunde wiedergegeben wird, kommt es zu einem Laufzeitunterschied. Und dieser führt dann zu zahlreichen Problemen. Dass gravierendste von diesen Problemen: eine falsche Tonhöhe. Eine alte Bekannte für uns Synchronhörer; schon seit der DVD gibt es dieses Problem. Dort sind Serien allerdings eher selten betroffen, weil eine DVD in PAL läuft und es somit keine Laufzeitunterschiede zum Ton gibt.
Filme klingen hingegen auf einer DVD überwiegend zu HOCH, weil auch Kinofilme mit 24 Bildern pro Sekunde laufen. Bei der Synchronisation für einen Kinofilm wird diese Bildfrequenz korrekt berücksichtigt, sodass ein Film im Kino mit der richtigen Tonhöhe erklingt. Da die DVD, wie bereits erwähnt, schneller läuft, erhöht sich dort der Ton um etwa einen halben bis einen Halbton (ca. 71 Cent oder 96% - im Vergleich zum Kinofilm).
Seit es die Blu-ray gibt, sind die Tonhöhenprobleme zwar bei Kinofilmen verschwunden ... doch jetzt gucken wir Serienfans in die Röhre!
Das ist nur ausgleichende Gerechtigkeit? Nicht ganz! Das menschliche Gehör/Gehirn ist auf Stimmen geeicht. Es nimmt feinste Nuancen wahr. Und es ist deutlich empfindlicher dafür, dass und ob eine Stimme "zu tief" klingt. Eine "zu hohe" Stimmlage fällt ihm hingegen deutlich weniger unangenehm auf.
Warum die Content-Industrie das nicht berücksichtigt und die Tonhöhe angleicht? *BUHAHAHA!* Der Witz war gut!
Insbesondere amerikanische Konzerne interessieren nicht englischprachige Zuschauer nur sehr am Rande. Das hat ausschließlich wirtschaftliche Gründe. Synchronisationen, Anpassungen und Verbesserungen sind teuer. Und aufwändig. Dann lieber eine "Weltfassung" eines Films - mit ausschließlich englischer Tonspur. Dies wäre ihnen am liebsten. Zur Not eben mit den Tonspuren, die noch von der DVD im Archiv liegen. Aber bloß NICHTS verbessern - das kostet nur!
Und so, bleibt es für deutsche Zuschauer auch weiterhin (meist) ein Traum, ältere Serien (aber auch neuere Produktionen, z. B. "Fringe") mit korrekter Tonhöhe, in einer adäquaten Qualität und in einem verlustfreien Tonformat (z. B. "DTS-HD Master Audio") präsentiert zu bekommen. Teuer bleibt das Erwerben einer Blu-ray aber trotzdem.
Nur am Rande: Bei "Das nächste Jahrhundert" hatten wir Glück. Die Serie wurde damals wie ein Kinofilm synchronisiert. Daher klingt "TNG" auf DVD zu hoch; auf der Blu-ray jedoch korrekt.
Das ist jedoch eine Ausnahme und ein glücklicher Umstand und nicht, wie vielfach im Internet behauptet wurde, von "CBS" bewusst korrigiert worden. "Enterprise" zeigt schließlich: "Korrekte "Tonhöhe? Was ist das? Der Ton ist doch in '5.1'. Das muss reichen!"
Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, dass eine Tonhöhenkorrektur nicht einfach ist. Insbesondere nicht bei fertigen Abmischungen in Mehrkanalton. Das ist fehlerfrei nicht zu bewerkstelligen und erfordert hohe Anforderungen an die verwendete Software. So klingen nach einer Tonhöhenkorrektur die Stimmen zwar korrekt, aber die Musik und die Soundeffekte sind zu tief/hoch. Insbesondere Musik ist bei einer Korrektur der Tonhöhe sehr anfällig für Blubbern und Leiern. Selbst Profis bekommen dies nicht vollständig in den Griff.
Aber es ist durchaus möglich, mit etwas Geduld und Aufwand ein akzeptables Ergebnis zu erzielen.
Daher ist "Tequilas" Einsatz nicht hoch genug zu loben!
So, ist wieder ETWAS lang geworden. Ich kann wohl nur komplette Abhandlungen und Referate.
Frank-Lukas