Mein Einstieg ins O-Ton-Schauen waren Serien, die ich schon ein- bis x-mal gesehen hab, d.h. ich kannte die Story, wusste, was die Leute sagen (Star Trek). Das hilft ungemein. Wenn ich etwas nicht verstand, war die deutsche Synchro nur ein Hotkey und etwas zurückspulen entfernt (ich lade, wenn möglich, immer zweisprachig).
"Frische" Serien oder auch nur frische Staffeln sind da schon schwerer, ich brauche immer ein paar Folgen, bis ich die Sprechweise der einzelnen Charaktere raushab und wo ich mich dann zweitweise auch bei der Überlegung erwische, sich das komplett in Deutsch anzuschauen. Durchhalten ist die Devise, es wird leichter mit jeder Folge. Mein aktuelles Beispiel ist Scrubs, da kam ich zunächst überhaupt nicht klar.
Eine Serie, wo ich es dann tatsächlich aufgegeben hab, O-Ton zu schauen, ist Bones. Da verstehe ich so wenig, dass es keinen Sinn macht. Bei vorhandenen Untertiteln schau ich die ganze Zeit auf diese und bekomme von der Serie nix mehr mit.
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Oder bescheißt ihr euch da vielleicht einfasch auch etwas, indem ihr stillschweigend aktzeptiert, dass ihr eigentlich gar nicht alles wirklich versteht, sondern nur das übliche "den Sinn hab ich verstanden"?
Das tu ich bisweilen tatsächlich. Wenn es ganz haarig wird -> umschalten auf synchro.
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Denn meines Wissens sind unsere Synchronisierungen wirklich nicht schlecht, ich vermisse da nichts. Im Gegenteil: beim en. O-Ton vermisse ich nur allzuoft eine klare Sprachverständlichkeit. Auch qualitativ. Imho klingt das im direkten Vergleich oft zu dumpf. Das macht es dann oft erst recht schwer, alles zu verstehen.
Ich gebe dir in allen Punkten recht, wir haben meistens eine sehr gute Synchro, welche auch immer besser verständlich ist als der O-Ton, weil sie halt im Studio und nicht live aufgenommen wurde. Also ...
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Schwierig zu erklären: Zu einem bestimmten Charakter bzw. Schauspieler gehört auch seine eigene Stimme, seine eigene Sprechweise und Artikulation, die dann durch die Synchro logischerweise verändert wird. Im Deutschen hat man immer das gleiche, saubere (im Mangel eines besseren Begriffs) Deutsch, das gesprochen wird.
Ein Beispiel: Ein Engländer, ein Ire, ein Schotte, ein Amerikaner, ein Afro-Amerikaner oder ein Texaner
werden alle mit demselben Deutsch synchronisiert (wer von uns will da ja auch unsere Dialekte hören). Deren Englisch ist aber ganz verschieden und jeweils sehr eigen. Das Gestelzte eines Briten oder der merkwürdige Slang von Iren geht da verloren. Ein Game of Thrones lebt ja fast davon, dass die Schauspieler zumeist Engländer sind.
Weitere Einzelbeispiele: Eine Allyson Hannigan in Buffy spricht ein merkwürdiges Englisch, das im deutschen verschwindet; Erica Cerra (Jo aus Eureka) hat eine rauchige O-Stimme, im deutschen aber ganz normal; die drei Hexen in Charmed könnte ich glaub ich in der deutschen Synchro nicht voneinander unterscheiden stimmlich, im englischen ist jede einzigartig; David Nykl (Zelenka in SG:A) hat einen tschechischen Akzent, flucht auf tschechisch -> im deutschen komplett akzentfrei.
Zweiter Punkt: Sitcoms sind (mMn) im O-Ton tatsächlich lustiger. Full House, King of Queens, Die Bill-Cosby Show, HIMYM, ... Extrembeispiel hier: "Hinterm Sofa an der Front" -> im deutschen fand ich sie echt nicht witzig, im Original sogar sehr.
Fazit: Wir Deutschen können uns glücklich schätzen, zum größten Teil super Synchronisierungen zu erhalten (z.B. auch dt. Stimme von Robert De Niro, ein Wahnsinn!) und einige Serien (alle NCISs, Bones, Castle) schaue ich auch lieber auf deutsch (sowie auch jedes (!) PC-Spiel), dennoch ist mir die originale Sprachausgabe zwecks Authentizität der Charakterdarstellung und der möglichen Verluste durch eine Übersetzung doch lieber.