Gema will 1 Euro Urheberabgabe pro 1 GB Speicher

  • Laut einem Bericht von IT-Business verlangt die Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ) von Apple die Zahlung von 1 Euro Urheberabgabe pro Gigabyte Speicherplatz auf importierte iPods. Das würde einen iPod classic mit 160-GByte-Festplatte inklusive Mehrwertsteuer um fast 200 Euro verteuern.

    Wie IT-Business berichtet, will die mit der Erhebung von Urheberabgaben auf Leermedien und Speichergeräte betraute Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ) die Abgabensätze drastisch erhöhen. Hersteller von MP3-Playern mit eingebauter Festplatte wären davon besonders betroffen. Bisher zahlte Apple laut IT-Business pro nach Deutschland importiertem iPod classic mit 160-GByte-Festplatte 2,41 Euro (netto) Urheberabgabe an die ZPÜ. Die ZPÜ soll nun rückwirkend zum Jahresbeginn drastisch erhöhte Abgaben fordern: 1 Euro Urheberabgabe pro Gigabyte Festplattenspeicher. Bei einem empfohlenen Verkaufspreis von 329,- Euro für den iPod classic mit 160-GByte-Festplatte würde das eine Preissteigerung von knapp 200 Euro auf über 500 Euro bedeuten, da die Urheberabgabe auch noch mehrwertsteuerpflichtig ist.


    Ob es zu einer derart drastischen Preissteigerung tatsächlich kommen wird, ist noch offen. Durch die zu Jahresbeginn in Kraft getretene Urheberrechtsnovelle wurden die gesetzlich festgelegten Urheberabgaben ungültig. Stattdessen sollen Rechteinhaber und Hersteller von Vervielfältigungsgeräten angemessene Abgabensätze untereinander aushandeln. Die Verhandlungen zwischen der ZPÜ und Apple sowie anderen Geräteherstellern laufen noch. Betroffen ist nicht nur Apple, sondern alle Hersteller, die sogenannte vergütungspflichtige Produkte anbieten.


    Die Liste mit den laut GEMA abgabepflichtigen Produkten ist lang und umfasst unter anderem Audiokassetten, CD- und DVD-Rohlinge sowie Blu-ray- und HD-DVD-Leermedien, CD-, DVD-, HD-DVD- und Blu-ray-Brenner, Festplatten, Kassettenrekorder, MP3-Player, MP3-fähige Handys, Sat-Receiver mit Festplatte und/oder DVD-Rekorder, Speicherkarten aller Art sowie Videokassetten und Videorekorder.


    Die Hersteller lassen bisher wenig Neigung erkennen, die von der ZPÜ geforderte Abgabenerhöhung mitzumachen. Sollte keine Verhandlungslösung erzielt werden, müssen sich am Ende die Gerichte mit dem Streit befassen. Da für beide Seiten so viel auf dem Spiel steht, würde ein solcher Streit wohl bis hoch zum Bundesgerichtshof ausgefochten werden. [von Robert A. Gehring] (ji)



    http://www.golem.de/0805/59936.html

  • Ich bin dafür!



    Wenn man dann kreuz und quer legal kostenlos Downloaden kann :-)




    ist ja ein Witz und IMHO Rechtlich doch auf sehr dünnen Eis, eine Abgabe zu fordern für etwas was man an sich gar nicht darf - und die Abgaben gibts ja jetzt schon, wenn auch viel weniger.

  • Ach rein auf Festplatten soll das auch erhoben werden?


    Ja, was kostet dann eine 1TB Festplatte? 1099 Euro. Lol, kann bitte jemand den Nagel aus deren Köpfen wieder rausziehen?

    Postfächer laufen über. Lange Wartezeiten!

  • ich vermute auf alle Festplatten und Flashspeicher die in Audio/Video geräten verbaut sind.


    Aber damit werden die ganz sicher nicht durchkommen, da könnte tatsächlich auch mal die EU für uns gut sein :-)

  • hmhmh...


    für sowas gibts ja noch "Grauimporte" aus dem befreundeten umland (lux. z.b.).


    wobei die idee an sich, wenn dann alles im rahmen bleibt, nicht schlecht is...
    wobei 1€ per GB bei sachen wie rohlingen oder festplatten ca. gar keinen sinn macht

  • Zitat von dano;74464

    wobei die idee an sich, wenn dann alles im rahmen bleibt, nicht schlecht is...


    Kannst du mir erklären, wieso die Pauschalisierung aller MP3-Player Käufer zu Raubkopierern nicht schlecht ist?


    Zum einen glänzt gerade das zum Paradebeispiel der Kampagne verdammte Modell, der iPod als in das legale Shopsystem hochintegrierte Gerät, da können andere Hersteller nur zugucken, und stellt damit den in meinen Augen legalsten Player dar (siehe auch die CSI-Folge bei der jemand aufgrund seiner iPod-Playlist als Mörder überführt wird, sowas geht mit nicht gekauften Titeln schon mal nicht ;) )


    Zum anderen gibt es auch Menschen, die einfach mit dem iPod ihre eigenen CDs beim Joggen hören, und daher nichts illegales machen.


    Die gesamte Idee, für Raubkopieren im Voraus zu kassieren ist schlicht und ergreifend nicht vereinbar mit anderen rechtlichen Grundsätzen. Es ist tragbar, wenn es in einem Rahmen bleibt, der allen beteiligten eine angenehme Koexistenz erlaubt, sprich Musiker haben genug zu Essen im Kühlschrank und diese Medien legal nutzende Bürger brauchen nicht erst den Lottojackpot zu knacken um es sich leisten zu können.


    Sobald aber eine Partei hier eine Gier entwickelt, und das scheint mir hier Industriell begründet zu sein, denn von den Mehreinnahmen wird sicherlich nichts an den Musiker gehen, dann funktioniert es nicht mehr. Die Gier auf den Raubkopierer zu schieben funktioniert auch nicht. Ein "normaler" Raubkopierer nimmt sich immer nur soviel wie er selbst gerade braucht. ;)


    Sollten hier entsprechende Regelungen eingeführt, dann trifft man damit auch nicht den Konsumenten, sondern die Industrie selbst. Denn bei den Preisen kauft einfach niemand mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politik soo kurzsichtig sein sollte, um dies zu übersehen.

    Postfächer laufen über. Lange Wartezeiten!

  • Mein Gott, am Anfang von Verhandlungen stehen immer arg hochgeschraubte Maximalforderungen. Von denen sind sie aber schnell wieder runter, denn die andere Seite will weiterhin zu zivilisierten Preisen Speichergeräte und Rohlinge verkaufen. Die ZPÜ ist ein Lobbyverein der Rechtehalter ("Raubkopiere sind Verbrecher"), ohne Einwilligung der Gerätehersteller läuft da gar nix. Verträge werden noch immer zwischen zwei Parteien ausgehandelt.

  • Zitat von henderson;74848

    Mein Gott, am Anfang von Verhandlungen stehen immer arg hochgeschraubte Maximalforderungen.


    Ob nun hochgeschraubt oder nicht,


    das heute schon für eine CD-R oder DVD-R Gebühren abgeführt werde ist eh schon eine Form von modernen Raubritter!


    Die Abgabe früher auf Musikcassetten war ja noch zu rechtfertigen, denn damals durfte man ja noch legal (für Private zwecke) Kopieren.
    Heute ist es aber mehr oder weniger jede Kopie verboten (Bei DVD im Prinzip alle!). Was bedeutet man darf eigentlich nur Daten oder eigen Komponierte Musik oder selbstgedrehte Filme auf die Scheiben brennen - Wozu zahlt man also jetzt darauf noch Gema :confused::confused::confused::mad:


    Anstatt über Erhöungen nachzudenken sollte man die Sache mal vor Gericht klären in wieweit die Abgaben überhaupt zu rechtfertigen sind!!!


    Zitat von henderson;74848


    Verträge werden noch immer zwischen zwei Parteien ausgehandelt.


    Das wäre schön, heute kann man das wohl nicht mehr behaupten :mad:

  • Eine maßvolle Abgabe wie sie jetzt obligatorisch ist kann ich schon akzeptieren, schließlich müssen verarmte Künstler auch ihr Leben fristen. :-)


    Was den ganzen Antikopierterror einschließlich DRM- und Kopierschutzmaßnahmen betrifft bin ich ganz auf deiner Seite. Aber irgendwann hat der dümmste Verlagsmanager gerafft, dass das Zeux nur die Kunden verscheucht. Auch die teils irren Preise, die heute noch für DVD-Sammelboxen verlangt werden kommen spätestens mit den ersten offiziellen Downloadplattformen ins Rutschen.


    Erste Anzeichen für eine neue Gesinnung der Content-Industrie gibt es schon. Napster verkauft künftig alle Musikstücke in offenem MP3 - da werden die Konkurrenten arg ins Schleudern kommen, wenn sie nicht nachziehen. Kopierschutz und DRM-Krempel haben sich nicht bewährt. Sie sorgen für Unmut beim Durchschnittskäufer, während sich die Rippergemeinde nicht von ihrem Handwerk abhalten lässt. Die massive Einschüchterungskampagne gegen "illegale Downloads" führte bestenfalls zu einer Kriminalisierung der Schulhöfe und schlechter Presse wegen geldgeiler Abmahnkanzleien.


    Die weltweite Datenflut werden die Rechteeigner nicht aufhalten können. Es wäre besser, sie würden ihre Downloaddienste mit Flatrates und Rabatten so attraktiv und preiswert gestalten, dass die Mehrheit der Nutzer den Gang zur Tauschbörse scheut (Material- und Versandkosten fallen ohnehin nicht an). Irgendwann kommt denen noch die Erleuchtung, aber es dauert eben.